Wir haben festgestellt, dass Sie einen veralteten Browser verwenden. Das wird Ihren Zugang zu einigen Funktionen einschränken. Aktualisieren Sie bitte Ihren Browser.

LRQA Podcast: Die Zukunft im Fokus

Zunehmende Risiken in der Wasserstoff-Lieferkette

Fragen zu diesem Service?

Risiken in der Wasserstoff-Lieferkette

24. JULI 2022 09:00 ◦10 MINUTEN

In dieser Folge sprechen wir mit Wasserstoffexpertin Leanne Halliday, Corporate Account Manager bei LRQA. Leanne wird uns über die zunehmenden Risiken in der Wasserstoff-Lieferkette informieren. Aber zunächst haben wir sie um einen Überblick über die aktuelle Lage bei der Wasserstoffnutzung gebeten.

Folgen Sie uns auf Spotify

Hallo und willkommen zur LRQA-Podcastreihe „Die Zukunft im Fokus“. In dieser Folge sprechen wir mit Wasserstoffexpertin Leanne Halliday, Corporate Account Manager bei LRQA. Leanne wird uns über die zunehmenden Risiken in der Wasserstoff-Lieferkette informieren. Aber zunächst haben wir sie um einen Überblick über die aktuelle Lage bei der Wasserstoffnutzung gebeten.

Also Wasserstoff gibt es bereits seit vielen Jahren und die Technologie rund um die Herstellung von Wasserstoff ist nicht neu. Aktuell wird er in Raffinerien, in der Düngemittel- und Stahlbranche eingesetzt, um nur einige Beispiele zu nennen. Der größte Wasserstoffproduzent ist im Moment China und das wird sich auch nicht ändern. Auf jeden Fall sehen wir eine noch nie dagewesene Zunahme neuer Wasserstoffprojekte und Begeisterung rund um den Wasserstoff. Insbesondere wird Wasserstoff immer mehr genutzt, um vom Kohlendioxid wegzukommen. Wir haben einen großen Anstieg von Wasserstoffprojekten festgestellt, die nach der UN-Klimakonferenz in Glasgow 2021 angekündigt wurden. Und noch mehr in Europa durch den aktuellen Konflikt, da immer mehr Menschen auf diese Weise ihre Energieversorgung absichern wollen. Die Zahlen, die im Raum stehen, sind gewaltig. Um nur eine Zahl zu nennen: Es werden voraussichtlich Projekte im Wert von 500 Milliarden Dollar zwischen heute und 2030 erwartet. Es könnten 500 Milliarden sein oder auch 600 Milliarden, aber diese Zahl ist einfach unglaublich und bedeutet eine massive Zunahme an Lieferanten, neuen Betreibern und Menschen, die in die Branche einsteigen. Besonders, weil wir an der Dekarbonisierung arbeiten und sich viele dieser Projekte mit grünem und blauem Wasserstoff beschäftigen, mit der zusätzlichen Komplexität erneuerbarer Energien, beginnend mit der Lieferung von Energie für die Elektrolyseure und die Kohlenstoffbindung und -speicherung am Ende von Projekten mit blauem Wasserstoff.

Welche Risiken gibt es aktuell in der Wasserstoff-Lieferkette?

Ich denke, zuerst sollten wir etwas Kontext zur Lieferkette geben. Wir betrachten die Lieferkette aus zwei verschiedenen Blickwinkeln. Wir sprechen von der Lieferkette im Bereich Ausrüstung, also das Material, was für die Projekte zur Herstellung von Wasserstoff benötigt wird. Und wenn wir über Projekte im Wert von etwa 500 Milliarden Dollar sprechen, ist das eine Menge neue Ausrüstung, eine Menge neues Material. Auf der anderen Seite haben wir die Lieferkette des fertigen Wasserstoffs, dieser geht an viele verschiedene Endnutzer, wird zur Energieerzeugung und als Speichermedium genutzt. Einer der Hauptvorteile von Wasserstoff ist seine Fähigkeit, Energie zu speichern und daher gehört der Transport von Wasserstoff rund um den Globus zu den wichtigsten Punkten beim Einsatz von Wasserstoff für die Dekarbonisierung. Also ich denke, das müssen wir zuerst klären, wenn wir über Lieferketten sprechen, dass es zwei verschiedene Lieferketten gibt.

Wie können wir die angesprochenen Risiken überwinden, welche Lösungen gibt es dafür?
Nach den Rückmeldungen aus Gesprächen mit verschiedenen Personen und Interessengruppen aus dieser Branche, wie auch direkt von Regulierungsbehörden, großen Produzenten und Betreibern, können die Risiken in drei Hauptkategorien eingeteilt werden, und zwar Technologie, Vorschriften und gesellschaftliche Akzeptanz. Betrachten wir zuerst die Technologie. Das ist interessant, weil wie bereits zu Beginn dieses Gesprächs erwähnt, diese Technologie nicht neu ist. Aber wir erleben eine massive, beispiellose Nachfrage nach der Technologie und der Ausrüstung dafür, was die Lieferkette stark unter Druck setzt. Und wenn eine Lieferkette unter Druck steht, kommt es zur Qualitäts- und Kostenfrage, und gerade weil diese Großprojekte erfolgreich sein sollen, müssen die Wasserstoffkosten reduziert werden. Bei momentan etwa zwei Dollar für das Kilogramm muss die Ausrüstung in einer Größenordnung und zu einem Preis produziert werden, der zur Kostenstruktur dieser Projekte passt. Damit Sie sich die Größe dieser Lieferkette vorstellen können, wenn wir nur die Elektrolyseure nehmen, beträgt der geschätzte Marktwert des Elektrolyseurmarktes ungefähr 250 Millionen US-Dollar. Es wird geschätzt, dass zwischen heute und 2030 die Anzahl der benötigten Elektrolyseure jährlich um dreißig Prozent steigen wird. Daher werden viele neue Akteure auf den Markt kommen und es wird von Herstellern und Lieferanten gekauft werden, bei denen sonst nicht unbedingt gekauft würde. Bei den Vorschriften ist die Situation ähnlich. Wasserstoff ist nicht neu und es gibt Normen und Vorschriften rund um den Wasserstoff, aber diese Normen und Vorschriften decken nicht unbedingt das komplette Ausmaß aller Nutzungsmöglichkeiten ab. Es gibt auch einige ganzheitliche Vorschriften, die auf die gesamte Lieferkette zutreffen. Und wenn wir über eine Lieferkette dieser Größenordnung sprechen, müssen wir Wasserstoffausrüstungen weltweit importieren und exportieren und natürlich auch den Wasserstoff selbst. Dabei sehen wir eines der größten Risiken auf Seiten der Betreiber und Regulierungsbehörden im Mangel an Vorschriften, um ermitteln zu können, wie grün der Wasserstoff ist, was den weltweiten Export und Handel mit diesem Wasserstoff besser gewährleisten könnte. Die dritte und letzte Frage ist die gesellschaftliche Akzeptanz, was meiner Meinung nach alles umfasst. Wir haben über die Anzahl der Endnutzer von Wasserstoff gesprochen. Eines der Einsatzgebiete, das wir beobachten können, ist Wasserstoff als Kraftstoff für Busse, und in Zukunft hauptsächlich für Kraftfahrzeuge. Von daher wird irgendwann jeder mit Wasserstoff in Berührung kommen. Wasserstoff ist ein gefährliches Gas, wenn nicht richtig damit umgegangen wird und keine entsprechenden Sicherheits- und Risikostudien und Qualität vorliegen. Deshalb müssen wir sicherstellen, dass angemessen mit der Risikowahrnehmung umgegangen wird und wir funktionierende Steuerungsmechanismen haben, damit es nicht zu Rückschlägen kommt und die Branche gesesellschaftlich anerkannt ist. Der andere Punkt, der alle diese Kategorien betrifft, sind die vielen Menschen, die in diese Branche strömen. Wir beobachten, dass viele aus dem Öl- und Gassektor, aus der Energieerzeugung in die Wasserstoffbranche kommen. Sie müssen sich erst mit den Vorschriften auseinandersetzen und die bewährten Verfahren verstehen. Sie müssen sich mit der Lieferkette vertraut machen, und hier sehen wir zum jetzigen Zeitpunkt ein Risiko, dass die Menschen zusätzliche Trainings absolvieren und sich Selbstsicherheit erarbeiten müssen, um in dieser Branche tätig zu sein, genauso wie sie es vorher in den traditionellen Sektoren getan haben.

Der beste Weg, wie wir diesen Risiken begegnen können, ist Vertrauen aufzubauen, indem wir uns über bewährte Verfahren austauschen. Vertrauen wird durch Transparenz geschaffen. Vertrauen entsteht durch zusätzliche Kontrollen bei der Sicherheit, bei der Qualität. Und aus meiner Sicht sollten wir gleich von Anfang an auf Qualität setzen. Viele der Projekte befinden sich noch im Anfangsstadium, eher bei der Konzeptauswahl als beim Nachdenken über die Qualität am Ende. Wenn wir aber Zeit investieren, um gleich von Beginn an auf die Qualität zu achten, zum Beispiel durch Lieferantenbewertungen oder Gap-Analysen von Entwürfen, können wir sicherstellen, dass ein Grundstock an Ausrüstung, der an einem Standort gekauft wird, auch nach den Normen und Vorschriften an einem anderen Standort genutzt werden kann. Dafür müssen wir jetzt Zeit aufwenden, damit diese Risiken nicht zur Falle werden und die Projekte mit diesen riesigen Geldbeträgen, über die wir hier sprechen, auch tatsächlich umgesetzt werden können.

Wie kann LRQA unterstützen?

LRQA ist ein unabhängiger Zertifizierungsanbieter für die gesamte Lieferkette. Ich sprach vorhin bereits davon, dass wir bei diesen Projekten von vornherein auf die Qualität achten müssen, was tatsächlich bei der Vertrauensbildung und der gesellschaftlichen Akzeptanz hilft. Also durch Lieferantenbewertungen und Gap-Analysen von Entwürfen, auch wenn sie gesetzlich nicht vorgeschrieben sind, können wir nachvollziehen, dass Ausrüster die Geräte und Anlagen nach den entsprechenden Normen produzieren. Wir verfügen durch unsere weltweite Tätigkeit über umfangreiche Erfahrungen und ein ausgeprägtes Verständnis der aktuellen Normen und Vorschriften. Dadurch können wir Ihnen dabei helfen, bewährte Verfahren und globale Vorschriften zu verstehen, und dieses Wissen in Ihr Projekt einbringen, damit Sie einen Fahrplan haben, um sichere Produkte von hoher Qualität zu produzieren. Eine der umfangreicheren Dienstleistungen, die wir anbieten, ist das grundsätzliche Genehmigungsverfahren. Dabei stellen wir fest, dass Ausrüster aus anderen Branchen auf den Markt kommen, aber nicht unbedingt über Fallstudien zu Wasserstoff verfügen, oder dass völlig neue Akteure in den Markt drängen. Wir können Sicherheit bieten, indem wir uns deren Risikoprofile ansehen und die Entwürfe auf übergeordneter Basis und die von ihnen angewandten Normen, um zu beurteilen, ob sich alles zur Verwendung in der Wasserstoffproduktion eignet und bestimmten Normen und Vorschriften entspricht. Also allgemein gesagt können Sie zu uns kommen, wenn Sie sich absichern oder zum Vertrauen in die gesamte Lieferkette beitragen wollen.

Fragen zu diesem Service?

Eingabetaste oder Pfeil drücken, um zu suchen Eingabetaste drücken, um die Suche zu starten

Suchsymbol

Suchen Sie nach?